Welches Kamerasystem ist besser?
Bevor wir die Frage klären was wirklich besser ist – Spiegelreflex oder Systemkamera – ist es wichtig, einige zentrale Begriffe zu klären, die in der Fotografie häufig verwendet werden. Diese Begriffe helfen dir, die technischen Unterschiede und Funktionsweisen besser zu verstehen.
DSLR steht für „digitale Spiegelreflexkamera“. Bei dieser Kameratechnologie wird das Licht durch das Objektiv auf einen Spiegel gelenkt, der es in den optischen Sucher reflektiert. Das Bild wird erst sichtbar, wenn der Spiegel beim Auslösen hochklappt und das Licht auf den Bildsensor trifft.
Warum hat die Systemkamera keinen Spiegel? “DSLM” bezeichnet spiegellose Systemkameras. Anders als bei DSLRs fehlt hier der Spiegel, und das Licht trifft direkt auf den Bildsensor, der das Bild auf einen elektronischen Sucher oder ein Display überträgt. Diese Kameras sind in der Regel kompakter und leichter als DSLRs.
Der Spiegel in einer Spiegelreflexkamera ist ein zentrales Bauteil, das das Licht vom Objektiv in den Sucher reflektiert. Beim Auslösen der Kamera klappt der Spiegel nach oben, damit das Licht auf den Bildsensor oder Film trifft. Dies ermöglicht die klassische Vorschau durch den optischen Sucher.
Der Sensor ist das Herzstück jeder Kamera. Er wandelt das Licht, das durch das Objektiv fällt, in ein digitales Bild um. Die Größe und Qualität des Sensors haben großen Einfluss auf die Bildqualität. Es gibt verschiedene Sensorgrößen, darunter:
Der Autofokus ist das System, das automatisch auf das Motiv scharfstellt. Es gibt verschiedene Arten von Autofokussystemen:
Die Verschlusszeit gibt an, wie lange der Kameraverschluss geöffnet bleibt und Licht auf den Sensor trifft. Eine kurze Verschlusszeit (z.B. 1/1000 Sekunde) friert schnelle Bewegungen ein, während eine längere Verschlusszeit (z.B. 1/30 Sekunde) Bewegungen verwischen lässt, was zu kreativen Effekten führen kann. DSLM können häufig weitaus kürzere Verschlusszeiten realisieren als DSLR.
Die Blende reguliert, wie viel Licht durch das Objektiv auf den Sensor trifft. Eine große Blendenöffnung (z.B. f/2.8) lässt mehr Licht durch und erzeugt einen unscharfen Hintergrund (Bokeh-Effekt), während eine kleine Blendenöffnung (z.B. f/16) mehr von der Szene scharf abbildet.
Viele moderne Kameras und Objektive verfügen über eine Bildstabilisierung, die Verwacklungen ausgleicht und für schärfere Bilder sorgt. Dies ist besonders hilfreich bei langen Verschlusszeiten oder wenn du aus der Hand fotografierst. In der Regel haben alle Systemkameras eine Bildstabilisierung, Spiegelreflex häufig nicht.
Mit diesem Wissen bist du bestens vorbereitet, um die Unterschiede zwischen Spiegelreflex- und Systemkameras zu verstehen und die richtige Kamera für deine Bedürfnisse zu finden.
Die Entscheidung, ob man eine Spiegelreflexkamera (DSLR) oder eine spiegellose Systemkamera (DSLM) kaufen sollte, ist eine der zentralen Fragen für viele Fotografie-Enthusiasten und Profis. Beide Kamerasysteme haben ihre Vor- und Nachteile, und letztendlich hängt die Wahl stark von den persönlichen Bedürfnissen und Vorlieben ab. In diesem Artikel gebe ich dir einen detaillierten Vergleich der beiden Systeme, um dir die Entscheidung zu erleichtern. Und wenn du nicht alles lesen willst und dich einfach fragst: ist eine Spiegelreflexkamera noch Zeitgemäß? Ganz klar: Jein!
Ach ja und eins gleich vorweg: meiner Meinung nach ist die Fujifilm X-T5 aktuell die beste Systemkamera.
Eine Spiegelreflexkamera verwendet, wie der Name schon sagt, einen Spiegel. Dieser Spiegel reflektiert das Licht, das durch das Objektiv fällt, in den optischen Sucher. Das bedeutet, du siehst direkt das Motiv, das du aufnehmen möchtest, ohne Verzögerung. Drückst du den Auslöser, klappt der Spiegel nach oben, das Licht trifft auf den Sensor und das Bild wird aufgenommen. Während der Aufnahme wird der optische Sucher schwarz.
Im Gegensatz dazu verzichtet eine Systemkamera auf den Spiegel. Das Licht trifft direkt auf den Bildsensor, der das Bild an einen elektronischen Sucher oder das rückseitige Display weitergibt. Diese Technologie hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt, sodass moderne Systemkameras heute in Sachen Sucherqualität mit optischen Suchern durchaus mithalten können.
Einer der größten Vorteile von Systemkameras ist ihre kompakte Bauweise. Da der Spiegel und der mechanische Sucher fehlen, können diese Kameras deutlich kleiner und leichter konstruiert werden. Das macht sie besonders attraktiv für Reisefotografen und alle, die ihre Kamera gerne überallhin mitnehmen.
Spiegelreflexkameras sind durch den Spiegel und das Prismensystem in der Regel größer und schwerer. Das mag für manche Fotografen von Vorteil sein, da eine größere Kamera oft besser in der Hand liegt, vor allem bei langen Shootings. Allerdings kann das Gewicht bei langen Fototouren schnell zur Last werden.
Ein klarer Vorteil der Spiegelreflexkameras ist ihre Akkulaufzeit. Da sie keinen permanenten elektronischen Sucher betreiben müssen, kommen sie mit deutlich weniger Strom aus. So kannst du mit einer Spiegelreflexkamera oft mehrere Tausend Bilder mit einer Akkuladung machen.
Systemkameras hingegen verbrauchen mehr Strom, da der elektronische Sucher und das Display kontinuierlich mit Energie versorgt werden müssen. Die meisten spiegellosen Kameras schaffen rund 300 bis 500 Aufnahmen pro Akkuladung. Für längere Shootings oder Reisen solltest du also immer ein oder zwei Ersatzakkus im Gepäck haben. Denke dabei an eine stilvolle Kamera Akku Aufbewahrung.
Früher galten Spiegelreflexkameras beim Autofokus als die unangefochtenen Sieger, doch die spiegellosen Systeme haben in den letzten Jahren stark aufgeholt. Moderne Systemkameras nutzen hybride Autofokussysteme, die Phasenerkennung und Kontrast-Autofokus kombinieren, um eine ebenso schnelle und präzise Fokussierung zu ermöglichen.
Ein weiterer Vorteil von Systemkameras ist ihre Fähigkeit, besonders schnelle Serienbilder zu schießen. Da kein Spiegel bewegt werden muss, können spiegellose Modelle oft deutlich höhere Bildraten erreichen. Für Sport- und Tierfotografen ist das ein entscheidender Punkt.
Wenn du nicht nur fotografieren, sondern auch Videos aufnehmen möchtest, sind spiegellose Kameras oft die bessere Wahl. Viele Systemkameras bieten mittlerweile 4K-Videoaufnahmen an und sind in der Lage, dies ohne zeitliche Begrenzung zu tun. Zudem ist der elektronische Sucher beim Filmen von Vorteil, da du direkt sehen kannst, wie das Endergebnis aussehen wird. So kannst du während dem Filmen die Kamera weiterhin am Auge halten was weitaus weniger anstrengend ist.
Spiegelreflexkameras können zwar auch Videos aufnehmen, sind aber oft durch technische Limitierungen wie das 30-Minuten-Aufnahmelimit oder einen weniger leistungsstarken Autofokus im Live-View-Modus eingeschränkt.
In puncto Bildqualität stehen sich beide Systeme heute in nichts nach. Sowohl Spiegelreflex- als auch Systemkameras sind mit hochauflösenden Sensoren ausgestattet, die brillante Fotos mit beeindruckender Schärfe und Farbtiefe ermöglichen. Ob du eine Kamera mit APS-C-, Vollformat- oder Micro-Four-Thirds-Sensor wählst, hängt von deinen individuellen Bedürfnissen ab.
Ein oft übersehener Punkt in der Diskussion um Bildqualität ist die Qualität der Objektive. Hier punkten Spiegelreflexkameras mit einer enormen Auswahl an Objektiven, da es sie schon seit Jahrzehnten auf dem Markt gibt. Systemkameras holen allerdings auf, und immer mehr Hersteller bringen speziell für diese Kameras entwickelte Objektive auf den Markt, die in Sachen Bildqualität absolut konkurrenzfähig sind.
Am Ende hängt die Wahl des Kamerasystems stark von deinen persönlichen Vorlieben ab. Aber eins muss klar sein. DU machst das Bild, nicht die Kamera. Der Koch kocht lecker, weil er weiß was er tut, nicht weil er bestimmte Pfannen benutzt. Hier einige Richtlinien, die dir bei der Entscheidung helfen können:
Es gibt keinen klaren Gewinner im Wettstreit. Die Frage ob Spiegelreflex oder Systemkamera musst du für dich selbst beantworten. Am besten probierst du beides aus! Beide Systeme haben ihre Vorzüge und es kommt darauf an, was für dich und deine Fotografie am wichtigsten ist. Am besten probierst du beide Kameratypen in einem Fotofachgeschäft oder bei einem Fotokurs aus, um zu sehen, welche Kamera sich besser anfühlt und deinen Bedürfnissen entspricht.
Aber eins ist klar: hätte man die Fotografie erst jetzt erfunden, so würde vermutlich niemand auf die Idee kommen einen Spiegel in die Kamera einzubauen.
Hinweis: In meinem Fotostudio in Stuttgart arbeite ich seit vielen Jahren erfolgreich mit spiegellosen Systemkameras von Fujifilm. Egal, für welches System du dich entscheidest, in meinen Fotokursen kannst du die Vor- und Nachteile beider Kameratypen in der Praxis erleben.
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